Kirche und Glockenturm
Um 1280: Es wird eine Kirche als dreischiffige romanische Basilika mit Glockenturm gebaut. Das Mittelschiff erhält eine Länge von 19 m und eine Breite von 7 m, während die auch den Glockenturm flankierten Seitenschiffe etwa 25 m lang sind. Anlage und Hochführung sind weitgehend erhalten geblieben. Auf der Südseite hat sich die Basilikaform unversehrt erhalten, da noch das Pultdach des südlichen Seitenschiffes vorhanden ist. Ursprünglich erhalten sind weiterhin 5 Paar Rundbogenarkaden zwischen dem Mittelschiff und den Seitenschiffen, die von 4 freistehenden und 2 angeblendeten Pfeilerpaaren getragen werden. Die massiven Pfeiler haben quadratischen Grundriss und erheben sich ohne Sockel und Gesimse unmittelbar über dem Boden. Ursprüngliche rundbogige kleine Obergaden haben sich auf der Nordseite – unter dem heutigen Dach – erhalten. Der das rechteckige Chor vom Mittelschiff trennende 6 m hohe romanische Triumphbogen trägt Gesimse, bestehend aus Hängeplatte, Hohlkehle und Viertelstab. Erhalten ist auch das romanische Kreuzgratgewölbe des Chores. Das Chor wird im Osten von einem zweiten Rundbogen abgegrenzt, der das gleiche Gesimse wie der Triumphbogen trägt und das Chor einst gegen eine halbrunde Apsis abschloss. Die Kirche besitzt achsengleich ein romanisches Nordportal und ein romanisches Südportal. Diese Portale haben ihre Rundbogenarchivolten mit alten Gesimsen an den Kupferpunkten behalten. Das Hauptportal war das Westportal.
Um 1500: Das romanische basilikale Gotteshaus wird umgebaut und erhält in seinem äußeren Anblick durch die beiden Wehrtürme im Wesentlichen sein heutiges Aussehen. Die Apsiden der Schiffe werden abgetragen und das Chor gegen Osten gradlinig geschlossen. Die Chorwände werden verstärkt und ein viergeschossiger Chorwehrturm mit Wehrgang und Pyramidendach darüber aufgerichtet. Der Turm wird mit Schießscharten für Bogenschützen versehen. Auch der im Westen befindliche Glockenturm wird wehrhaft umgebaut. Die westlichen Teile der Seitenschiffe neben dem Glockenturm werden abgetragen. Der Glockenturm wird mit zwei starken dreifach abgestuften Eckpfeilern verstärkt. Das Glockenturmerdgeschoss wird vom Kirchenraum abgetrennt und die Rundbogenarkaden des Turmerdgeschosses zugemauert. Ebenso das Westportal. Das dritte und vierte Turmgeschoss wird mit Schießnischen für Bogenschützen versehen, denen außen nur schmale Schlitze entsprechen. Dem Glockenturm wird ein auf Hängeböcken vorgeragter Wehrgang mit holzverschalter Brustwehr aufgesetzt und darüber ein Pyramidendach gebaut. Im westlichen Teil des Mittelschiffes wird ein Brunnen gegraben, der noch 1981 trinkbares Wasser enthält. Dancu, Kirchenburgen, Tafel 19, Horwath, Kirchenburgen S. 83, Vătăşianu I/66
1600: Im Laufe des Bürgerkrieges wird die Kirche verwüstet. Darauf deutet die Inschrift hin, die noch 1923 rechts vom südlichen Chorfenster sichtbar war: „Tempore Michaelis Voivode devastatum est hoc templum anno domini 1600“. Kirchl. Blätter 1924/217
1759: Bei einer Visitation wird festgestellt, dass das Kirchendach baufällig ist. Gedenkbuchbeilage
1777: Die gemauerte Orgelempore mit in den Mörtel eingefügter Ornamentik wird festgestellt. Im Mörtel ist die Jahreszahl 1777 angebracht. Lokalaugenschein 1968
Ebenfalls im 18. Jahrhundert werden die romanischen Kreuzgratgewölbe der Seitenschiffe durch Barockgewölbe ersetzt, dessen Kugelkappen auf Gurtböden aufgesetzt sind. Dancu, Tafel 19
1803: Die sehr hohe Stuckdecke über dem Hauptschiff wird errichtet und mit Mörtelornamentik versehen. Lokalaugenschein 1968
Sie liegt in der gleichen Höhe wie die Flachdecke der romanischen Zeit. Die Nordschräge des Satteldaches wird bis über das Seitenschiff herabgezogen. Auf der Südseite werden die Obergaden spitzbogig vergrößert. Der neue Dachstuhl wird höher als der alte Dachstuhl aufgebaut. Bei diesen Umbauarbeiten wird folgende Inschrift angebracht: „Anno 1600 ist dieses Gotteshaus von Michael Waida verwüstet / Anno 1634 wieder verbessert worden / Anno 1732 abermals verbessert / Anno 1773 eine völlig neue Verbesserung glücklich vollendet und 1803 Stockatiert worden“. Horwath S. 81 und Dancu Tafel 19
Neuere Zeit: Die Geschossteilung des Chorturms und der Wehrgang desselben werden entfernt und der Pyramidenhelm unmittelbar auf das Kranzgesimse aufgesetzt. Horwath S. 83
Die Kirchenfenster wurden stillos umgestaltet. Das Chorgewölbe wird erneuert und das alte Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes mit neuartiger Ornamentik versehen. /18. Jahrhundert / Lokalaugenschein 1968
1923: Unter der Leitung von Farbenarchitekt Karl Scheiner wird die Kirche neu ausgemalt. Bei dieser Gelegenheit wird die Inschrift aus 1803 entfernt. Kirchliche Blätter 1924/217 und Inventar 1967
Gegenwärtig ist die Inschrift an der Südwand in verstümmelter Form wieder angebracht. Dancu, Tafel 19